Toxische Beziehung – 10 Anzeichen, dass deine Partnerschaft dich krank macht
Am Anfang ist alles wunderbar. Du hast jemanden kennen gelernt, der dich regelrecht auf Händen trägt. Einen, der dir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen scheint, der dich versteht, dir zuhört, für dich da ist. Jemanden, der dir das Gefühl gibt von Sicherheit, Geborgenheit, Gleichberechtigung. Ein Geben und Nehmen. Du schwebst auf Wolke 7 und kannst dein Glück kaum fassen, es wirkt alles zu gut um wahr zu sein! Und genau das ist es auch. Denn kaum hat er dich da, wo er dich haben will, nämlich absolut in der Hand und ist sich deiner tiefen und aufrichtigen Gefühle sicher, wendet sich das Blatt. Er zeigt sein wahres Gesicht, das eines Menschen, der dich in einer Abhängigkeit braucht, um sich selbst gut zu fühlen. Und das macht er, indem er dich klein macht, dich schlecht redet, Wahrheiten so verdreht, dass er der Gute und du die Böse bist und er ganz genau weiß, dass du alles dafür tun würdest, um eure Beziehung zu „retten“.
Das tückische an der ganzen Sache ist, dass in jedem ein Narzisst stecken kann, der die emotionale Abhängigkeit seiner Partnerin und Kontrolle über sie braucht, um sich selbst gut zu fühlen. Es gibt weder äußerliche Merkmale, die auf einen solchen Egomanen schließen lassen, noch berufliche oder soziale Herkünfte. Zudem erweckt er zu Beginn den Anschein einer ganz normalen, aufrichtigen Person mit ernsthaftem Interesse an dir. Doch wenn dir die folgenden Punkte an deinem Partner bekannt vorkommen, befindest du dich mit großer Wahrscheinlichkeit in einer toxischen Beziehung.
1. Er ist ein Märchenprinz
„Erzähl mir alles über dich, ich will alles wissen“, ist wahrscheinlich das einzige Mal, dass er dir gegenüber die Wahrheit ausspricht. Er will wirklich alles über dich erfahren, aber aus den falschen Gründen. Während andere ihr gegenüber besser kennen lernen wollen, um zu wissen, welche Person sich hinter deinem hübschen Gesicht verbirgt mit allen Facetten deines Wesens, will der Narzisst deine Schwächen kennen lernen. Es geht ihm darum, deine Schwachpunkte auszumachen, mit denen er dich in eine Abhängigkeit bringen kann. Bist du ein Mensch, der gern viel unternimmt und viele Hobbies hat, wird er das zunächst gut finden, um dich später im Laufe der Beziehung davon abzubringen, damit du mehr Zeit für ihn hast. Er wird deine Freizeitaktivitäten schlecht reden, dich davon überzeugen wollen, statt dem Mädelsabend lieber etwas mit ihm zu unternehmen und wird dich umgarnen, wo er nur kann. Bis er sich deiner Liebe und Hingabe sicher ist.
2. Sein Profil ist mehr Schein als Sein
Ein toxischer Partner wird es sich nicht nehmen lassen, sich auf sämtlichen sozialen Netzwerken zu präsentieren. Natürlich muss es kein Anzeichen sein, doch es ist verdammt auffällig, wenn er lauter Selfies von sich hochgeladen hat, auf denen er sich von seinen besten Seiten präsentiert. Mit gestähltem Körper in der Muckibude, schwer beschäftigt am Telefon mit Geldbündeln auf dem Tisch und der dicken Uhr am Handgelenk. Sein Profil strotzt nur so vor Selbstdarstellung, Luxusaccessoires und teuren Autos. Mag sein, dass er wirklich so einen hohen Status besitzt, auffällig wird es allerdings, wenn er vorgibt, das alles zu haben und in Wirklichkeit bei Mutti im Keller wohnt.
3. Die kalte Schulter
Sobald ihr eine richtige Beziehung führt, wird er dir gegenüber kalt und distanziert auftreten. Du wirst dich fragen, was los ist, was der Auslöser für seine emotionale Kälte ist und den Fehler womöglich umgehend bei dir suchen. Ganz gleich, was auch passiert sein mag, und in den meisten Fällen ist nichts vorgefallen, er wird dich darin bestärken, dass es an dir liegt. Dass du dich irgendwie verändert hast oder ihn das Gefühl beschleicht, du seist eventuell doch nicht die Richtige für ihn. In dir macht sich Panik breit, denn du weißt, dass du ihn liebst und willst ihn keinesfalls verlieren. Darum machst du dich daran, ihm zu beweisen, wie viel er dir bedeutet. Du nimmst leichtfertig die Schuld auf dich, dass du der Grund für eure Distanz bist und arbeitest daran, dich ihm zu unterwerfen und ihm alles recht zu machen, damit er sieht, wie tief deine Gefühle zu ihm sind. Damit hat er dich genau da, wo er dich haben will.
4. Alles lastet auf dir
Wenn etwas zwischen euch schief läuft, ist es deine Aufgabe, das wieder gerade zu biegen. Immer. Da gibt es keine Ausnahme. Selbst wenn er behauptet, ihr müsst beide an der Beziehung arbeiten, bist es am Ende ausschließlich du, die etwas ändern soll, etwas zu machen oder zu beweisen hat. Ansonsten sieht er in eurer Verbindung keinen Sinn und droht damit, dich zu verlassen. Auch wenn du bereits spürst, dass das nicht richtig ist, es ihm vielleicht auch vorhältst, dass auch er etwas ändern muss, wirst du dich daran festklammern, wie charmant und liebenswert er zu Beginn eurer Beziehung war. Im Laufe der Zeit wird das dein Strohhalm, an den du dich klammerst, wann immer du das Gefühl hast, du kannst so nicht mehr. Eigentlich ist er ja so nett, so liebenswürdig, es ist nur gerade etwas schwierig oder er macht momentan eine schwere Zeit durch. Kommen dir solche Aussagen bekannt vor?
5. Es besteht keine Balance
Deine Hauptaufgabe besteht darin, zu geben. Seine, zu nehmen. Erst wenn er merkt, du bist dem Ende nahe, du kannst nicht mehr, du willst nicht mehr, wird er wieder charmant. Sobald er das Gefühl hat, du könntest dich von ihm abwenden, wird er sich wieder von seiner netten Seite zeigen. Er wird dich mit Komplimenten aufbauen, dich mit tollen Aufmerksamkeiten überraschen, dich wieder auf Händen tragen. Doch dieses Verhalten dient nicht dem Zweck, dir etwas Gutes zu tun, sondern ausschließlich dem, dass du wieder genug Kraft schöpfst, um ihm weiter zu huldigen, seine Bürden auf dich zu lasten, ihn vor anderen zu verteidigen und wieder dafür Sorge zu tragen, dass die Beziehung weiter läuft. Achte einmal darauf, in welchen Situationen er besonders nett zu dir ist. Freut er sich für dich, wenn du etwas erreicht hast, zum Beispiel befördert wurdest oder einen neuen Job gefunden hast? Feiert er deine Erfolge mit dir und freut sich für dich oder ist er erst dann liebevoll und aufmerksam, wenn bei dir alles gerade den Bach runter geht?
6. Er verdreht die Wahrheiten
Er hat ein Date verpasst? Das kann gar nicht sein, du musst das falsch in Erinnerung haben. Selbst wenn du nachweisen kannst, dass er im Unrecht ist, wird es ihn nicht interessieren. Er bleibt dabei, dass du etwas missverstanden hast und verdreht deine Worte und die Tatsachen so lange, bis du an dir selbst zweifelst und das Gefühl hast, du tickst nicht mehr ganz richtig. „Das soll ich gesagt / getan haben? Nein, das hast du falsch verstanden.“, sind typische Ausflüchte. Oder er reitet darauf herum, dass du ohnehin dazu neigst, alles zu überdramatisieren oder ohnehin ständig unsicher bist, wieso solltest du jetzt auf einmal Recht behalten? Und schon bist du dir nicht mehr sicher, ob er nicht doch richtig liegt und du falsch.
7. Du ziehst dich zurück
Mit ihm zusammen zu sein ist anstrengend. Klar, jeder macht mal eine schwierige Phase durch. Und die kann auch schonmal länger dauern. Kritisch wird es, wenn du anfängst, dich von allem zurück zu ziehen, das dir eigentlich wichtig ist und viel bedeutet. Du hast plötzlich keine Lust mehr, zum Sport zu gehen, lieber verbringst du den Abend mit deinem Schatz. Mit Freunden treffen? Nein, sie werden dir sowieso wieder nur vorhalten, dass du dich trennen sollst, weil dieser Mann dir nicht gut tut. Sie werden dir all das an den Kopf knallen, das du nicht hören willst, obwohl du es wahrscheinlich tief in dir drin weißt, dass sie Recht haben.
8. Du fühlst dich ausgebrannt
Schlaflose Nächte und permanentes Kopfkino gehören mittlerweile zu deinem Alltag. Er ist zu deinem Mittelpunkt geworden und es ist unglaublich Kräfte zehrend, dem permanent gerecht zu werden. Egal, was du tust, du hast ständig das Gefühl, es reicht noch nicht, da geht noch mehr. Aber du bist so schrecklich müde. Körperlich wie seelisch. Du fühlst dich schlapp und antriebslos, nichts scheint dir mehr Spaß zu machen. Es wirkt wie ein nicht enden wollender Kampf, dessen Belohnung es ist, mit ihm wieder auf Augenhöhe und glücklich zu sein. Vielleicht ist dir nicht einmal bewusst, dass es die Beziehung ist, die dich so zermürbt. Möglicherweise suchst du die Ursache in deinem Job oder deinem sozialen Umfeld. Dass ausgerechnet dein Partner der Grund dafür sein soll, dass es dir so schlecht geht, ist doch gar nicht möglich! Er liebt dich, warum sollte er also wollen, dass du leidest, das ergibt doch gar keinen Sinn!
9. Auf eine Entschuldigung wartest du vergebens
Er entschuldigt sich nicht, das kannst du vergessen. Wofür denn auch, er hat ja nichts gemacht. Das mag für andere völlig absurd klingen, für einen toxischen Menschen ist diese Ansicht allerdings völlig normal. Wenn er in deinen Augen etwas falsch gemacht hat, dann nur deshalb, weil es für dich nicht richtig scheint. Er hat sich seiner Meinung nach den Umständen entsprechend verhalten. Siehst du das anders, ist es dein Problem, nicht seins. Warum soll er dann also sagen, dass ihm etwas leid tut, nur weil deine Sicht auf die Dinge anders ist als seine?
10. Es sind immer die anderen
Ähnlich der Tatsache, dass es an dir gelegen ist, die Beziehung am Laufen zu halten, ist es ebenso Aufgabe seines Umfeldes, dafür Sorge zu tragen, dass es ihm an nichts fehlt. Achte einmal darauf, wie er reagiert, wenn er in einer Misere steckt? Mal angenommen, ein großes und wichtiges Firmenprojekt, für das er und ein paar Kollegen verantwortlich waren, scheitert, weil sie alle gemeinsam es verbockt haben? Würde er zugeben, dass auch er einen Fehler gemacht hat? Wohl kaum. Er wird die Gründe des Misserfolgs ausschließlich auf die anderen schieben. Auf die Kollegen, die es nicht sorgfältig genug ausgearbeitet haben. Auf den Auftraggeber, der einfach nicht wusste, was er eigentlich will. All seine Anstrengungen waren für die Katz! Das mag beim ersten Mal noch plausibel klingen, aber ständig? Permanent findet er Gründe, warum nur er kompetent ist und die anderen ihn ständig in die Misere bringen. Wenn er diese Meinung über sein Umfeld hat, kannst du davon ausgehen, dass er von dir das gleiche Bild haben wird.
Anmerkung:
Hier wird auf genderneutrale Formulierungen verzichtet, da sich dieser Artikel hauptsächlich an die weibliche Leserschaft richtet, aus dem Grund, dass überwiegend Frauen unter einem toxischen Partner leiden. Das bedeutet nicht, dass die Geschlechterrollen nicht auch vertauscht sein können und ebenso homosexuelle Paare unter toxischen Beziehungen leiden.