Liebe als Fundament für eine lebenslange Partnerschaft
Die Art und Weise, wie zwei Menschen „Liebe“ definieren, kann durchaus über die Dauerhaftigkeit und Intensität ihrer Beziehung bestimmen. Nur wenn beide Partner verstehen, was Liebe wirklich bedeutet, ist eine lebenslange Partnerschaft möglich, die sogar schwere Krisenzeiten übersteht.
Verliebt, verlobt, verheiratet?
In der Vergangenheit waren es vor allem die jeweiligen gesellschaftlichen Umstände, die einer Heirat den Weg ebneten. Auf Zuneigung zwischen Braut und Bräutigam wurde im Voraus wenig geachtet, beide Partner mussten sich vor der Hochzeit nicht einmal unbedingt kennen. Doch nicht alle Paare sind in solchen arrangierten Bindungen unglücklich geworden, erstaunlich viele haben tatsächlich eine Liebe zueinander entwickelt. Das passiert auch heute noch, in anderen Kulturen, wo die Ehen häufig noch immer von den Eltern und anderen Verwandten inszeniert werden.
Egoismus versus Liebe
Die selbständige Partnerwahl ist eine positive kulturelle Errungenschaft. Allerdings haben viele Menschen im Überschwang ihrer neuen Freiheit das Verständnis für den Kern der Liebe verloren: Sie begannen das persönliche Recht, ihren Gefühlen stets und überall folgen zu dürfen, als ihr höchstes Gut anzusehen. Somit schauen sie nun hauptsächlich auf ihre eigene Selbstverwirklichung und die Befriedigung möglichst vieler persönlicher Bedürfnisse. Dies führt zu wachsendem Egoismus, der genau das Gegenteil von wahrer Liebe darstellt. Selbstverliebtheit kann sogar richtig krankhaft (negativer Narzissmus bis zur narzisstischen Persönlichkeitsstörung) werden und dazu führen, dass alle anderen Menschen für die betreffende Person immer unwichtiger werden. Liebe hingegen dreht sich immer um ein Objekt, das außerhalb der eigenen Person liegt. Dabei muss natürlich nicht das eigene Wohlbefinden völlig außer acht gelassen werden. Schon Jesus sagt in der Bibel: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Matthäus 22, 39).
Das Geheimnis der Liebe
Die Liebe schätzt eben nicht die eigene Person als höchstes Gut ein, sondern den Partner. In echter Liebe trifft ein Mensch eine feste Entscheidung für einen anderen Menschen, die nicht an schwankende Emotionen gebunden ist. Die Liebe sagt: „Ja, dieser Mensch ist mir so wichtig, dass ich auch in Zeiten negativer oder fehlender Gefühle bei ihm bleiben möchte.“ Was kann eine vorübergehende Verliebtheit einer solch felsenfesten Entscheidung anhaben? Gefühle kommen und gehen, auch innerhalb einer langjährigen Beziehung: Es existieren in jeder zwischenmenschlichen Partnerschaft längere „Durststrecken“, die nicht durch angenehme Emotionen gekennzeichnet sind. Wer sich dann allein auf seine Gefühle verlässt, der wird nicht besonders beharrlich an der Seite seines Partners bleiben. Echte, tiefe Wertschätzung ist viel tragfähiger, wenn die Zeiten hart werden.
Bis dass der Tod uns scheidet?
Eine lebenslange Partnerschaft ist auch in der heutigen Zeit noch möglich. Auf freiwilliger Basis, aus reiner Liebe. Auch in Zeiten arrangierter Ehen hat sich zwischen zwei Partnern häufiger echte Liebe entwickelt, als man heutzutage glauben mag. Verliebtheit kann dabei durchaus in Einzelfällen mit im Spiel gewesen sein. Aber ein wirklich tragfähiges Fundament bilden die tiefe Wertschätzung des Partners und eine darauf aufbauende, felsenfeste Entscheidung. Heute genießen wir den Vorzug, den Empfänger unserer Liebe selbst wählen zu dürfen. Das dürfte theoretisch die Entscheidung, sein Leben mit diesem einen Menschen gemeinsam zu gestalten, um Einiges einfacher machen.